Die Predigt vom Gottesdienst an der Hanighütte (04. Juni)
Liebe Gemeinde,
als vor vielen Jahren der Musiker Falco mit seinem Lied „Rock me Amadeus“ Platz 1 der Charts in den USA erreichte, war das natürlich ein großer Erfolg. Sollte man zumindest meinen. Denn was machte Falco im Angesicht des Erfolgs?
Er freute sich nicht besonders, er feierte nicht besonders, nein, es heißt er war am Böden zerstört und sagte „Das schaff ich nie wieder“.
So schnell wird aus etwas Gutem etwas Schlechtes. So schnell wird aus einem Grund zur Freude ein Grund zur Sorge – eben nach dem Motto: „heute geht’s mir zwar gut, aber was wird morgen sein?“
Und schon verwandelt sich die Freude in Sorge.
Ein anderer Musiker, Bob Marley, der sang stattdessen: „Don´t worry, be happy“ – sorge dich nicht, sei glücklich.
Von der Freude und der Sorge haben wir heute auch im Evangelium gehört. Jesus läuft mit seinen Jüngern durch die Natur. Ich kann es mir richtig gut vorstellen: Ein ähnlich schöner Tag wie heute. Blumen, Lilien sind zu sehen, Vögel zu hören und dann spricht er diese Worte:
Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?
Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?
Das ist ja das Fiese, liebe Gemeinde: Wir wissen es eigentlich. Wir wissen, dass wir mit Sorgen unser Leben nicht auch nur ein bisschen verlängern können. Womöglich sogar verkürzen, wenn lauter Sorgen krank machen.
Und damit sind es jetzt natürlich nicht sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen gemeint, sondern eben das ich nenne es mal „klassische sich Sorgen machen“.
Wir wissen es, wir schütteln vielleicht den Kopf über die Anekdote von Falco und darüber wie man sich das Leben unnötig schwer machen kann und müssen uns vermutlich doch eingestehen: Auch ich sorge mich viel zu oft. Manchmal sogar dann, wenn doch eigentlich alles gut ist. Aber dann wird doch an Morgen und die nächste Zeit gedacht und was dann alles kommen könnte.
Manche kennen das von Sonntagen. Weil das Wochenende sich dem Ende neigt und die neue Woche morgen beginnt, ist die Laune schlechter und Gedanken beginnen wieder eher zu kreisen als am Freitagabend.
Sorgt nicht um euer Leben, ruft Jesus es uns zu. Und ja, es klingt fast ein bisschen wie eine Provokation. Wie Jesus da mit den Blumen und den Vögeln anfängt und meint, die würden sich ja auch nicht sorgen und es würde ihnen aber ja sehr gut gehen. Fast möchte man rufen: Ich mag zwar Blumen, aber ich bin doch nun mal keine Blume. Wir sind Menschen mit Kopf und Herz und Gefühlen. Wie sollen wir es schaffen, uns nicht zu sorgen?
Und die Buchtitel sprechen ja auch Bände, die regelmäßig erscheinen:
Sorge dich nicht – lebe! Mittlerweile fast ein Klassiker.
Sorgen und Angst besiegen.
Mit Ängsten und Sorgen erfolgreich umgehen.
Oder eher für Kinder: Ein Handbuch gegen Stress und Sorgen – Du schaffst das.
Diese Bücher und viele andere gibt es ja nicht, weil es keine Sorgen gibt, sondern weil wir vermutlich alle doch immer wieder mit Sorgen zu tun haben. Mit Ängsten. Mit dem sich Sorgen.
Und Jesus meint mit seinen Worten wohl auch nicht: Kletter ruhig mal die nächste Felswand ohne Absicherung hoch oder mache einen Bungeesprung ohne das Sicherheitsseil zu überprüfen. Das wäre schlicht Dummheit.
Er meint aber wohl: Schau doch mal wirklich hin und lass dich nicht von deinen Sorgen besiegen. Lass sie nicht die Oberhand gewinnen. Vertraue darauf, dass da einer ist, der für dich sorgt. Heute, morgen, übermorgen, alle Zeit.
Denn darum geht es doch hier: Vertrauen auf Gott zu gewinnen und Sorgen zu verlieren.
Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?
Wie wahr diese Worte von Jesus sind.
Fast in Anlehnung an Jesus sein Worte singt Bob Marley auch: In jedem Leben haben wir Probleme, aber wenn du dich sorgst, verdoppelst du sie.
Kluge Worte, wie ich finde.
Ein Fußballtrainer wurde die Tage gefragt, ob er denn mit seiner Mannschaft vor dem Finale Elfmeterschießen trainieren würde. Und er sagte: Nein, das kann man nicht trainieren. Diese Drucksituation kann man nicht nachstellen.
Eigentlich ja auch verrückt und doch so menschlich: Der Elfmeter bleibt ja immer der Gleiche. Die Situation aber ist eine völlig andere, ob ich ihn im Training oder in einem Finale schieße. Und schon sind Sorgen mit dabei, Aufregung, Nervosität usw. Befreiter, sorgenfreier, leichter wird so ein Elfmeter von den meisten wohl im Training geschossen.
Liebe Gemeinde,
viele sagen: Das schwierigste Gebot von Jesu ist das mit der Feindesliebe. Wie soll man bloß seine Feinde lieben? Menschen, die es böse mit einem meinen.
Daneben scheint mir diese Aufforderung mit am Schwersten umzusetzen:
Sorgt nicht um euer Leben.
Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?
Liebe Gemeinde, es geht um das Vertrauen. Zu wissen: Gott sorgt für mich. Ich muss mich nicht sorgen – es macht nämlich nichts besser und obendrein spricht es Gott etwas von seiner Macht ab. Ich kann Vorsorge treffen – vernünftig. Aber ich muss mich nicht sorgen. Und wenn ich Sorgen habe, dann darf ich sie auf Gott werfen, wie es auch so schön in der Bibel heißt.
Als Letztes möchte ich von einem Mann namens Samuel Brengle erzählen. Dieser Mann war bei einer gottesdienstlichen Versammlung, in der ein betrunkener Mann einen Ziegelstein nach ihm warf, der ihn am Kopf traf. (Keine Sorge, das war nicht in Weipoltshausen). Brengle jedenfalls hatte schwer damit zu kämpfen. Noch 1,5 Jahre später war er arbeitsunfähig. In dieser schweren Zeit dachte er besonders intensiv über seinen Glauben nach und schrieb dann ein Buch mit dem Titel: „Hilfen zur Heiligkeit.“ Es wurde ein sehr erfolgreiches, oft verkauftes Buch. Die Frau des Angegriffenen bewahrte den Ziegelstein, der ihren Mann getroffen hatte auf, und schrieb auf ihn eine Stelle aus dem 1. Buch Mose – Worte Josefs zu seinen Brüdern, die ihn in die Sklaverei verkauft hatten: „Ihr gedachtet es böse zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.“ Viele Menschen besuchten Brengle mit der Zeit und wollten sich für sein Buch bedanken, dass ihnen wiederum sehr geholfen hatte. Er sagte daraufhin regelmäßig „Gott sei gedankt für diesen Ziegelstein. Hätte es den Stein nicht gegeben, gäbe es auch dieses Buch nicht.“
Mir zeigt das: Viele Sorgen sind wirklich völlig unnötig. Gott kann aus eigentlich Schlechtem immer wieder Gutes machen, denn letztlich regiert ja er.
Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?
Gott sorgt für euch. Amen.
Gemeinsamer Gottesdienst am Sonntag, 04.06.
Weipoltshausen 10:45Uhr (Gottesdienst an der Hanighütte, mit dem Gemischten Chor und dem Posaunenchor, mit anschließendem Essen und Trinken im Anschluss)
Gottesdienste am Sonntag, 11.06.
Rollshausen 09:30 Uhr
Kirchvers 10:45 Uhr
Gottesdienste am Sonntag, 18.06.
Weipoltshausen 09:30 Uhr (Lektorin Conny Schlickeiser)
Rodenhausen 10:45 Uhr (Lektorin Conny Schlickeiser)
Vorstellungsgottesdienst der Konfis 2022/2023 am Sonntag, 25.06.
Kirchvers 10:45 Uhr (der Gottesdienst wird von den Konfis gestaltet)
Kindergottesdienst jeden ersten und dritten Sonntag im Monat in Rodenhausen. Treff um 10:00 Uhr vorm DGH.
In Weipoltshausen jeden ersten, dritten und fünften Sonntag im Monat um 10:30 Uhr in der Kirche.
Posaunenchor dienstags um 19:30 in Weipoltshausen (DGH)
Krabbelgruppe in der Regel donnerstags um 10:00 Uhr in Kirchvers (Pfarrsaal)
Bibelgesprächskreis am Dienstag, 30.05. um 19:00 Uhr in Weipoltshausen (Kirche)
Bastel- und Handarbeitskreis am Mittwoch, 07.06. um 19:00 Uhr in Rodenhausen (DGH)
Kirchencafé am Mittwoch, 14.06. um 15:00 Uhr in Weipoltshausen (DGH). Referentin: Bärbel Allamode, Thema: Salz.
Kochkurs am Mittwoch, 21.06. um 19:00 Uhr in Rodenhausen (DGH). Thema: Leichte Sommerküche. Bitte bis spätestens eine Woche bei Hanna Bodenbender anmelden, Tel. 06462-6253.