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Die Predigt vom 28.04. von Vikar Scherf zum Anhören
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Predigt von Vikar Scherf zu Kantate 2024AD über Offb 15,2-4

Der Friede Gottes, die Gnade Jesu Christi und die Gemeinschaft des Hl. Geistes sei mit uns allen. Amen.

Du Heilger Geist, bereite ein Hochfest nah und fern! Mit Deiner Kraft begleite das Zeugnis von Dem HERRN! Und öffne Du die Herzen der Welt und uns den Mund, dass wir in Freud und Schmerzen das Heil ihr machen kund. Amen.

Keine Sorge, liebe Gemeinde. Ich habe nicht vor, Ihre Ohren mit einer komplett gesungenen Predigt zu belästigen. Aber auch nur, weil das meine Stimme nicht aushalten würde.

Heute ist der Sonntag „Kantate“. Singet! Dazu fordert uns dieser Sonntag im Kirchenjahr ganz besonders auf. Mitten in der Zeit österlicher Freude werden wir dazu ermuntert, die geistliche Kraft des Singens zu bedenken. Und wahrlich: Wann singen wir denn lieber, als wenn es uns richtig gut geht? Und wenn wir einfach mal von der Schwere der Welt abschalten wollen?    

Aber ich halte es für eine ungute Verkürzung, wenn man Musik und Lieder nur darauf reduziert, Ausdruck guter Laune und schnelle Unterhaltung zu sein. Musik, Lieder – das können Gebete, Bekenntnisse, Trost, Aufschreie und noch so viel mehr sein. Musik kann uns in jeder Lebenslage begleiten. Und je nach Melodie und Takt auch unsere Emotionen stärken.

Vergangene Woche hatte ich zum Beispiel meinen ersten Unterrichtsbesuch an der Schule. Vor dem war ich nervös wie sonst etwas. Aber schönerweise überschnitt sich die Zeit des UB mit der Vorbereitung für diesen Gottesdienst, sodass ich mich vor dem Besuch und der ersten Beurteilung mit „Eingeladen zum Fest des Glaubens“ selbst ablenken und beruhigen konnte. Diese flotte Melodie, die hellen Töne – wir haben sie ja zu Beginn dieses Gottesdienstes selbst erlebt. Das tat mir gut. Und ich konnte in meiner Nervosität diese Melodie auch in einer gewissen Schnelligkeit vor mich hinsummen, ohne dass dies dem Lied Abbruch getan hätte. Es ist ja als schnelleres Lied komponiert worden.  

Ja, Musik kann uns stärken, trösten und umfangen. Und ich vermute, dass es vielen von Ihnen ähnlich geht. Dass Sie alle ein oder mehrere Lieder haben, die Sie selbst durch schwere Zeiten getragen, oder Sie abgelenkt oder auch Ihrer Freude Ausdruck verliehen haben. Musik ist mächtig und es gibt zu jeder Lebenslage passende Musik.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass uns über 150 Lieder in der Bibel überliefert sind. Zum Einen haben wir das Buch der Psalmen: Die Psalmen wurden höchstwahrscheinlich gesungen. Allein hier treffen wir also schon 150 Hymnen und Lieder an. Und auch in anderen Büchern der Bibel finden wir Lieder: Das Lied des Moses und das Lied der Mirjam, vermutlich den Philipperhymnus und natürlich das Magnifikat der Maria; um nur einige zu nennen. Die Bibel ist voller Lieder, die Dank und Glauben entfalten, aber auch Zweifel Raum geben oder Hoffnung stärken. 

Da verwundert es nicht, dass auch im letzten Buch der Bibel – der Offenbarung Jesu an Johannes – ein wichtiges Lied vorkommt. In der Luther-Bibel ist es überschrieben mit dem Titel „Das Lied der Überwinder“.

Ich denke, hier ist eine kleine Einordnung wichtig. Die Offenbarung ist kein einfaches Buch – zumindest aus meiner Sicht nicht. Aber dennoch ist es ein sehr wichtiges Buch für uns Christenmenschen und sollte von uns keinesfalls ignoriert werden. Es geht um das Ende der Zeit. Um die Apokalypse. Es wird ein Bild gemalt, das heute mit den Kriegen in Nahost und in der Ukraine, den Prognosen zu den Folgen des Klimawandels und der zunehmenden generellen Zukunftsangst – vor ein Paar Tagen las ich, dass die Jugend in Deutschland so pessimistisch sei wie noch nie sei –[1] doch wieder plausibler wird: Eine Welt voller Katastrophen, mit brutalen und geldgierigen Menschen. Und einem diktatorischen Regime mit weltweitem Einfluss.

Ich weiß, ein schweres und düsteres Thema. Es wird nichts beschönigt und insbesondere das schwere Schicksal von Verfolgung und Ermordung von Christenmenschen schildert uns die Offenbarung Jesu. Aus weltlicher Sicht wird kein Heil und kein Friede mehr zu finden sein.

Aber so schonungslos die Offenbarung dieses Reich des Antichristen auch beschreibt, sosehr will sie doch eine Botschaft der Ermutigung für uns sein. Denn wir bekommen versichert, dass Gott dennoch alle Zügel in Seiner Hand hält. Und dass Gottes Reich am Ende vollendet werden wird – und es hat ja, Gott sei Dank!, schon mit Jesus begonnen und wir alle können unseren Teil dazu beitragen. Indem wir anderen von Jesus erzählen und unsere Nächsten- und Gottesliebe auch leben. Und aus dieser Gewissheit berichtet uns Johannes auch, dass selbst in dieser Zeit absoluter Schrecknisse die Glaubenden ein Jubellied singen werden. Ja mehr noch: Dass Gott Selbst zu uns Glaubenden kommen wird, wenn wir dieses Lied singen.

Wir hören den Predigttext für diesen heutigen Sonntag Kantate, Offb 15,2-4: Und ich sah, wie sich ein gläsernes Meer mit Feuer vermengte, und die den Sieg behalten hatten über das Tier und sein Bild und über die Zahl seines Namens, die standen an dem gläsernen Meer und hatten Gottes Harfen und sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes: Groß und wunderbar sind Deine Werke, Herr, allherrschender Gott! Gerecht und wahrhaftig sind Deine Wege, Du König der Völker. Wer sollte Dich, Herr, nicht fürchten und Deinen Namen nicht preisen? Denn Du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor Dir, denn Deine Urteile sind offenbar geworden. Amen.

Welch ein Lied, oder? Ein Lob Gottes. Es erinnert an Gottes Werke – gemeint sind Seine Heilstaten, vor Bösem zu retten und das Böse zu besiegen. Wie Er Israel zum Beispiel durch das Meer ziehen lassen hat. Oder wie Er in Jesus am Kreuz für uns starb. Das sind die großen Werke Gottes. An diese erinnert das Lied der Überwinder und macht sie zum Lobesgrund für Gott.

Und wenn wir mal in einem stillen Moment auf unser Leben schauen, finden wir vielleicht ebenfalls Werke Gottes. Die erscheinen uns vielleicht nicht als große und wunderbare Taten Gottes. Aber manchmal ist das Unscheinbare viel folgenreicher und wunderbarer als das Große. Ich weiß gar nicht, was das alles sein könnte: Vielleicht ein mahnendes Wort zur rechten Zeit. Bewahrung in einem Unfall. Eine Person, die das Leben zum Besseren geändert hat. Ein intensives Gefühl der Gottesnähe im Gebet oder so viel mehr.

„Lobe Den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was Er dir Gutes getan hat.“ Dazu fordert uns Psalm 102 – welcher auch in Liedern vertont wurde – auf. Musik und Lieder sind also auch Teil unserer Erinnerungskultur. Und egal, wie die Welt um uns herum auch aussehen mag. Wie düster wir sie auch wahrnehmen – so traurig und böse sie oft auch ist. Wenn wir uns immer wieder Gottes Heilstaten und Seine Versprechen bewusst machen (auch emotional verstärkt durch geistliche Lieder), dann sind wir in allem Ringen und Leiden schon verbunden mit der einst vollendeten, jubelnden und geretteten Gemeinde Gottes.

So wie im Glauben und auch in unserem gläubigen Handeln durch den Hl. Geist das Reich Gottes schon jetzt da – aber noch nicht vollendet und offenbar ist, so können wir auch im Hier und Jetzt mit all den Fehlern und Katastrophen schon den Sieg feiern, den Gott uns schon geschenkt, aber noch nicht vollendet und offenbart hat. Denn Jesus hat uns ja versprochen, dass er immer bei uns ist und dass wir durch den Glauben an ihn auferstehen und gerettet werden werden.  

Und wenn wir jetzt nochmal kurz auf das Ende des Liedes der Überwinder schauen, finden wir sogar eine weitere große Verheißung: „Denn Du[, Gott,] allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor Dir, denn Deine Urteile sind offenbar geworden.“ Am Ende der Zeiten werden alle Menschen Gott anerkennen. Alle Völker werden Gott anbeten und alle Glaubenden ewig bei Gott sein – alles, was uns trennt und zu trennen scheint untereinander, wird aufgehoben werden. Und dann werden wir einen weiteren wichtigen Aspekt von Musik und Gesang in absoluter Stärke erleben: Gemeinschaft. In ewiger und guter Gemeinschaft werden wir dann vor – und vielleicht sogar mit – Dem Vater, Jesus und dem Hl. Geist singen! 

Das schenke uns Gott. Und bis dahin gilt: Ich singe Dir mit Herz und Mund, HERR, meines Herzens Lust; ich sing und mach auf Erden kund, was mir von Dir bewusst.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsere menschliche Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Bruder und Herrn. Amen.                           

 



[1] Vgl. dazu „Studie "Jugend in Deutschland" So pessimistisch wie noch nie“,

Stand: 23.04.2024 11:00 Uhr https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/studie-jugend-100.html.






Gottesdienste am Sonntag, 28.04.

Rodenhausen                         09:30 Uhr (Vikar Torben Scherf)

Kirchvers                                  10:45 Uhr (Vikar Torben Scherf)

 

Offenes Singen am Sonntag, 05.05.

Kirchvers                                 18:00 Uhr  (Offenes Singen aus dem EG+ mit Jan Knobbe - Profilkantorat Popularmusik. Mit Getränken im Anschluss.)

 

Gemeinsamer Gottesdienst des Großkirchspiels an Christi Himmelfahrt, 09.05.

Rodenhausen                         10:45 Uhr (Unter der Linde neben der Kirche, mit Taufe, mit dem Posaunenchor Lohra, mit Essen und Trinken im Anschluss)

 

Gottesdienste am Sonntag, 12.05.

Rollshausen                             09:30 Uhr 

Kirchvers                                  10:45 Uhr


Kindergottesdienst jeden ersten und dritten Sonntag im Monat in Rodenhausen. Treff um 10:00 Uhr vorm DGH.

In Weipoltshausen jeden ersten, dritten und fünften Sonntag im Monat um 10:30 Uhr in der Kirche.


Posaunenchor dienstags um 19:30 in Weipoltshausen (DGH)


Krabbelgruppe in der Regel donnerstags um 10:00 Uhr in Kirchvers (Pfarrsaal)


Bibelgesprächskreis am Dienstag, 30.04. um 19:00 Uhr in Weipoltshausen (Kirche).


Bastel- und Handarbeitskreis am Donnerstag, 02.05. um 19:00 Uhr in Rodenhausen (DGH).


Kirchencafé am Mittwoch, 08.05. um 15:00 Uhr in Kirchvers.