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Die Predigt vom 17.08. zum Anhören
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Die Predigt vom 17. August (9. Sonntag nach Trinitatis)

Anfang Juni 2025:

Ein Mann macht immer auf dicke Hose. Hat eine riesige Villa mit einem Innen- und einem Außenpool, in der riesigen Garage stehen fünf Sportwagen. Wenn er nach Spenden gefragt wird, sagt er: „Ich bin doch nicht blöd, wieso sollte ich was spenden?“. Wie er sein Geld verdient, ist so ein bisschen rätselhaft. Dafür ist regelmäßig laute Musik bis in die Nacht zu hören. Wenn sich jemand beschwert, droht er mit seinen Anwälten.

Anfang August 2025, zwei Monate später: Der selbe Mann auf einem Fahrrad unterwegs. Er wolle die Umwelt schonen. Die Autos sind verkauft, die Villa gegen eine kleine Wohnung eingetauscht. Wenn jemand an seiner Tür nach einer Spende fragt, gibt er reichlich: „Gern doch. Ich helfe, wo ich nur kann.“ Wenn es in der neuen Nachbarschaft Ärger gibt, ist er der erste, der versucht den Streit zu schlichten. Zweimal die Woche hilft er bei der Tafel in seiner Stadt um den Ärmsten etwas Gutes zu tun.

 

Liebe Gemeinde,

ein und derselbe Mensch - was würden Sie von solch einer Wandlung halten? Nehmen Sie ihm das ab oder sagen Sie vielleicht: „Alles nur Show, irgendwas stimmt da nicht. Der führt was im Schilde.“

Oder: Ein langjähriger Schlagersänger, der plötzlich in einer Heavy Metal Band singt. Oder anders herum: Ein Hardrocker, der auf einmal Volksmusik zum Besten gibt. Kann das mit rechten Dingen zugehen?

Wenn Menschen ihr Leben auf den Kopf stellen, dann ruft das bei ihren Mitmenschen oftmals erstmal Zweifel hervor.

Wenn Menschen ihr Leben grundlegend verändern, stellen sie sich selbst oftmals vorher Fragen: Kann ich mein Leben in dem und dem Alter nochmal ändern? Neu beginnen? Wie schwer das ist, merken wir ja schon daran, dass es oft schon schwer genug fällt, nur seine Meinung zu ändern. Um wieviel schwerer fällt es da, das ganze Leben grundlegend zu ändern.

Von daher ist es immer wieder erstaunlich, wie sehr der Apostel Paulus sein Leben komplett auf den Kopf gestellt hat, das wird, wie ich finde, oftmals etwas vergessen. Ich lese das, was er selbst u.a. dazu schreibt, unseren heutigen Predigttext, Philipper 3,7-14:

Aber dies alles, was mir früher als Vorteil erschien, habe ich durch Christus als Nachteil erkannt. Ich betrachte überhaupt alles als Verlust im Vergleich mit dem überwältigenden Gewinn, dass ich Jesus Christus als meinen Herrn kenne. Durch ihn hat für mich alles andere seinen Wert verloren, ja, ich halte es für bloßen Dreck. Nur noch Christus besitzt für mich einen Wert.

Zu ihm möchte ich um jeden Preis gehören. Deshalb will ich nicht mehr durch mein eigenes Tun vor Gott als gerecht bestehen. Ich suche nicht meine eigene Gerechtigkeit, die aus der Befolgung des Gesetzes kommt, sondern die Gerechtigkeit, die von Gott kommt und denen geschenkt wird, die glauben. Ich möchte vor Gott als gerecht bestehen, indem ich mich in vertrauendem Glauben auf das verlasse, was er durch Christus für mich getan hat. 

Ich möchte nichts anderes mehr kennen als Christus: Ich möchte die Kraft seiner Auferstehung erfahren, ich möchte sein Leiden mit ihm teilen. Mit ihm gleich geworden in seinem Tod, hoffe ich, auch zur Auferstehung der Toten zu gelangen.

Ich meine nicht, dass ich schon vollkommen bin und das Ziel erreicht habe. Ich laufe aber auf das Ziel zu, um es zu ergreifen, nachdem Jesus Christus von mir Besitz ergriffen hat. Ich bilde mir nicht ein, Brüder und Schwestern, dass ich es schon geschafft habe. Aber die Entscheidung ist gefallen! Ich lasse alles hinter mir und sehe nur noch, was vor mir liegt. Ich halte geradewegs auf das Ziel zu, um den Siegespreis zu gewinnen. Dieser Preis ist das ewige Leben, zu dem Gott mich durch Jesus Christus berufen hat.

 

Liebe Gemeinde, Paulus mal wieder mit teils wirklich harten Worten. Da gibt es nichts dran rumzureden. Wenn er schreibt, dass für ihn alles außer Christus seinen Wert verloren hat. Gar wenn er schreibt, dass er dies für „Dreck“ halte. Da kommen bei mir schon auch Fragezeichen auf, weil das schon sehr extrem ausgedrückt ist und weil ich da so radikal nicht bin. So wichtig der Glaube an Christus für mich ist, aber alles andere als „Dreck“ zu bezeichnen, das käme mir nun nicht in den Sinn und ich denke, das muss es auch nicht. Paulus macht uns aber in all seiner Radikalität aufmerksam darauf, was er durch Christus gewonnen hat: Nicht weniger als ein neues Leben.

Er, der früher Christen verfolgte, sie dem Tod auslieferte, der ist nun der größte Kämpfer für Christus. Ein radikaler Lebenswandel, den man gar nicht stark genug betonen kann.

Wie gesagt: Ich bin mir sicher, wir müssen nicht so radikal wie Paulus sein. Womöglich befremdet diese Radikalität gar viele. Wir alle haben wohl Menschen und Dinge, die uns auch sehr wichtig sind: Unsere Familien, Kinder, Enkel, Eltern, Großeltern, Freunde und auch so manche Sachen, die wir in der Welt einfach gern tun. Unseren Sport, unsere Hobbys und vieles mehr. Paulus lässt aber danach fragen, an welcher Stelle bei all dem Christus steht? Möchten wir auch, so wie Paulus schreibt, um jeden Preis zu Christus gehören? Oder spielt der Glaube, spielt Christus nur eine sehr untergeordnete Rolle?

So ungefähr, wie wenn man eine Liste mit den wichtigsten Dingen im Leben aufschreiben sollte, und dann steht da ganz weit oben die Gesundheit und die Familie und die Freunde und die Arbeit und das Glücklichsein und der Fußball und irgendwo auf Position sieben oder acht taucht dann auch der Glaube auf. Die Beziehung zu Gott, zu Christus. Davor will uns Paulus warnen, weil er sehr deutlich macht, was Christus bewirken kann:

Eine Lebensveränderung. Ein komplett neues Leben. Das haben von uns die wenigsten wohl so erlebt wie Paulus. Die meisten von uns wuchsen so auf mit dem Glauben und dann hat der sich etwas mehr oder etwas weniger entwickelt. Es gibt aber eben auch dies: Im Gefängnis kommt ein Schwerbrecher in Kontakt mit dem Gefängnisseelsorger, die Beiden fangen an zu sprechen, zu beten, der Häftling beginnt in der Bibel zu lesen, bereut seine Vergangenheit und möchte nach und nach sein Leben wirklich und ernsthaft komplett verändern. Neu anfangen.

 

Ich lasse alles hinter mir und sehe nur noch, was vor mir liegt, so schreibt es Paulus. Auch wieder sehr radikal. Alles so einfach hinter sich lassen ist kaum möglich, wir wissen das. Teils verfolgen uns Dinge bis in den Schlaf, auch wenn wir meinen, sie hinter uns gelassen zu haben. Aber die Intention von Paulus ist doch: Mutmachen für den Blick nach vorne. Nicht immer in der Vergangenheit wühlen. Wirklich versuchen, manches, was einem schadet und nicht gut tut, hinter sich zu lassen. Neu anfangen zu dürfen in einer Welt, da so viel Misstrauen ist. Da so viel Misstrauen gerade auch dann entgegengebracht wird, wenn ein Mensch sich ändert.

Wir kennen das von Politikern und Promis, da heißt es sehr schnell: Ja ja, der kann ja viel erzählen. Früher hat der doch Drogen genommen. Früher hat der das doch anders gesagt. Dabei ist das früher manchmal zehn, zwanzig, dreißig Jahre her, wird dann aber trotzdem noch gern hervorgehoben. An Paulus wird deutlich: Menschen können sich aus ganzem Herzen und mit vollster Überzeugung ändern. Manchmal wirklich komplett verändern. So, dass man sie teils nicht wiedererkennt. Bei Gott ist das sehr wohl möglich. Wie sagt Jesus doch: Alles ist möglich dem, der da glaubt.

Und dann macht Paulus seine Hoffnung deutlich:

Ich möchte nichts anderes mehr kennen als Christus: Ich möchte die Kraft seiner Auferstehung erfahren… mit ihm gleich geworden in seinem Tod, hoffe ich, auch zur Auferstehung der Toten zu gelangen.

Kraft durch Christus bekommen, darum geht es Paulus und darum kann es auch für uns gehen. Kraft zu bekommen, die uns wirklich nur der Glaube geben kann. Erst diese Woche habe ich mit einer Frau gesprochen, die fast 10 Jahre lang ihren an Demenz erkrankten Mann pflegte. Kaum war er gestorben, erlitt der Sohn einen Herzinfarkt, kurz danach gab es in der Familie eine Krebsdiagnose. Die Frau wusste nicht, woher sie die Kraft für all die Zeit bekommen hat, sie sagte auch ganz klar, dass sie das älter werden ließ – völlig verständlich. Aber sie faltete im Gespräch immer wieder die Hände und war dankbar für das, was sie tun konnte.

 

Auch als gläubige Menschen wissen wir doch immer wieder nicht, wo wir manchmal Kraft herbekommen sollen und doch bekommen wir sie immer wieder. Gott sei Dank. Auch als gläubige Menschen wissen wir manchmal nicht weiter und dann geht es trotzdem weiter. Gott sei Dank.

In all seiner Radikalität und mit all seinen drastischen Worten will uns Paulus zu Christus führen. Auf ihn verweisen und er scheut sich auch nicht, davon zu sprechen, dass er selbst doch wahrlich nicht perfekt sei, wenn er schreibt: Ich meine nicht, dass ich schon vollkommen bin und das Ziel erreicht habe. Ich laufe aber auf das Ziel zu.

Vollkommen sind wir sicherlich alle nicht. Und wir sollten es auch nicht voneinander erwarten. Unser Ziel aber ist klar, bei aller Unvollkommenheit von uns und dieser Welt – das Ziel liegt vor uns, das den Siegpreis verheißt, so wie es Paulus in ziemlich sportlicher Sprache beschreibt:

Dieser Preis ist das ewige Leben, zu dem Gott mich durch Jesus Christus berufen hat.

Amen.





Gottesdienste am Sonntag, 17.08.

Weipoltshausen                        09:30 (Pfr. Hölscher)

Kirchvers                                    10:45 (Pfr. Hölscher)

 

Gottesdienste am Sonntag, 24.08.

Rodenhausen                            09:30 (Pfr. Hölscher)

Kirchvers                                    10:45 (mit Taufe, Pfr. Hölscher)

 

Gemeinsamer Waldgottesdienst des Großkirchspiels am Sonntag, 31.08.

Reimershausen                          14:00 (mit dem Posaunenchor Lohra und anschließendem Kaffee und Kuchen im DGH, Pfr. Hölscher)

 

Gottesdienst zur Jubelkonfirmation am Sonntag, 07.09.

Kirchvers                                    10:00 (Pfr. Hölscher)

 

Gottesdienste am Sonntag, 14.09.

Altenvers                                     10:00 (Feier der Goldenen Konfirmation Altenvers, Pfr. Hölscher)

Kirchvers                                    10:45 (Lektorin Schlickeiser)

 

Gemeinsamer Gottesdienst des Großkirchspiels zur Begrüßung der neuen Konfis am Sonntag, 21.09.

Lohra                                           10:00 (Pfrn. Schulze und Pfr. Hölscher)


Kindergottesdienst jeden ersten und dritten Sonntag im Monat in Rodenhausen. Treff um 10:00 Uhr vorm DGH.

In Weipoltshausen jeden ersten, dritten und fünften Sonntag im Monat um 10:30 Uhr in der Kirche.


Posaunenchor dienstags um 19:30 in Weipoltshausen (DGH).


Bastel- und Handarbeitskreis  am Donnerstag, 04.09. um 19:00 Uhr in Rodenhausen (DGH).


Bibelgesprächskreis am Dienstag, 26.08. um 19:00 Uhr in Weipoltshausen (Kirche).